Bilanzierung gesellschaftlicher Verantwortung

Da sich jegliche wirtschaftliche Aktivität auch auf Umwelt und Gesellschaft auswirkt, ist eine ganzheitliche Erfassung und eine transparente Dokumentation auch von sogenannten nichtfinanziellen Aspekten der Unternehmenstätigkeit essenziell. Einerseits wird die Offenlegung dieser Bereiche bereits zum Teil gesetzlich geregelt. So verpflichtet beispielsweise in Deutschland das „Gesetz zur Stärkung der nichtfinanziellen Berichterstattung der Unternehmen in ihren Lage- und Konzernlageberichten“ bestimmte Unternehmen zur jährlichen Veröffentlichung von etwa Umwelt- und Arbeitnehmerbelangen. Auch auf EU-Ebene müssen Unternehmen nach der CSR-Richtlinie (EU) 2014/95 nichtfinanzielle Bereiche bilanzieren. Mit der Taxonomie-Verordnung (EU) 2020/852 im Rahmen des Europäischen Grünen Deals soll zusätzlich offengelegt werden, inwiefern wirtschaftliche Aktivitäten mit Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel (ab 2022) sowie weitere Umweltziele (ab 2023) in Einklang stehen.

Andererseits veröffentlichen Unternehmen zunehmend freiwillig Nachhaltigkeitsberichte, um den Erwartungen von Stakeholdern Rechnung zu tragen. Bspw. erschließt sich die Finanzbranche zunehmend das Geschäftsfeld der „sustainable finance“, das heißt Kreditinstitute und Vermögensverwalter richten ihre Anlage- und Finanzierungsentscheidungen verstärkt nach ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) aus.

Viele Unternehmer*innen erkennen, dass Nachhaltigkeit und ESG-Themen höchste Priorität beigemessen werden muss, um langfristig Erfolge zu erzielen. Allerdings lassen sowohl die Gesetze zur Offenlegung als auch freiwillige Initiativen den Unternehmen viele Freiheitsgrade in der Auswahl der Themen und Art der Veröffentlichung, so dass eine objektive Bewertung der Nachhaltigkeitsperformance eines Unternehmens oder gar ein Unternehmensvergleich nahezu unmöglich ist.

Um nichtfinanzielle Belange (auch monetär) bewerten und etwa in die bisherige Bilanzierung integrieren zu können sind neue Konzepte gefragt. Einige Unternehmen und private Initiativen haben bereits Ansätze entwickelt, wie ökologische und soziale Einflüsse der Unternehmenstätigkeit ermittelt, und somit der gesellschaftliche Mehrwert des Unternehmens bemessen werden kann. Beispiele dafür sind u.a. die Value Balancing Alliance (u.a. BASF, Bosch), der Business for Society Ansatz (Siemens) oder auch die Gemeinwohlökonomie.

In einer vergleichenden Studie soll eine Vielzahl der Konzepte, gesellschaftliche Probleme als Unternehmen anzugehen, und deren Unterschiede untersucht werden.

Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Juni 2021 vorliegen.