THG-neutrale Industrie: Anpassungsentwicklungen zum Klimaschutz sowie Implikationen für Wertschöpfung und Beschäftigung in ausgewählten energieintensiven Branchen

Die internationalen und nationalen Klimaschutzziele sowie die hierauf ausgerichtete Politik sind seit rund zwei Jahrzehnten ein relevanter Rahmen für die Entwicklung der Industrie in Deutschland. Auf der Ebene einzelner Industriebranchen und Betrieben sind ganz unterschiedliche Anpassungen denkbar wie z.B. Ressourceneffizienzverbesserungen, der Einsatz von End-of-Pipe-Technologien, ein Wechsel von Einsatzstoffen, Veränderungen des Produkt- und Leistungsspektrums oder auch ein Ausweichen an Standorte außerhalb Deutschlands (Carbon Leakage). Denkbar sind auch inkrementelle, kurzfristig schon umsetzbare Anpassungen sowie disruptive Innovationen mit einem (auch in zeitlicher Hinsicht) höheren Bedarf an weiterer Forschung und Entwicklung.

Diese Veränderungen werden die Beschäftigten und Arbeitsorganisation in Deutschland betreffen. Dies gilt sowohl im Hinblick auf Arbeitsvolumina und Qualifikationen, die für bestimmte Produktionsweisen erforderlich sind, wie auch für den Umstand, dass Industriebeschäftigte bei der Veränderung der Produktionsweise nicht nur Betroffene, sondern vor allem auch Träger der Entwicklung sein müssen.

Allerdings liegen die konkreten Auswirkungen auf Wertschöpfungsstrukturen, Arbeitsorganisation und Beschäftigung noch weitgehend im Dunkeln. Welche Form der Anpassung in einzelnen Branchen und Unternehmen relevant wird, ist von Maßnahmen der Politik sowie der Beteiligten in den betroffenen Branchen abhängig. Wie diese Maßnahmen umgesetzt werden, hat daher nicht nur eine große umweltpolitische Relevanz, sondern ebenso auch eine große industrie- und beschäftigungspolitische Bedeutung.

Die Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE führt, in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung SUSTAIN CONSULT, ein Projekt zur Orientierung über zu erwartende und potenzielle Anpassungsentwicklungen für den Klimaschutz in ausgewählten energieintensiven Branchen durch. Technologische Veränderungsprozesse sowie (arbeits-)organisatorische und beschäftigungspolitische Aspekte stehen hierbei im Fokus.

Erste Ergebnisse des Projekts werden im Frühjahr 2020 erwartet.