Bericht über die Spanisch-Deutsche Konferenz „Industriepolitik für eine gerechte Transformation“ vom 18. bis 19.11.2021 in Madrid
 

Die ökologische Transformation muss auch eine gerechte Transformation sein

Die industriepolitische Konferenz in Madrid hatte sich zum Ziel gesetzt, für die anstehende ökologische Transformation in Europa konkrete Handlungsperspektiven für die Gewerkschaften zu entwickeln. Dafür wollten die spanischen Industriegewerkschaften CCOO-Industria und UGT-FICA und die IGBCE und die IG Metall ihre Gegenwartsdiagnosen und Erfahrungen austauschen und gemeinsam Handlungsperspektiven entwickeln.

Unterstützt wurden sie dabei bei der Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE, der Hans-Böckler-Stiftung, der Friedrich-Ebert-Stiftung in Madrid und einer Reihe namhafter Wissenschaftler aus Spanien und Deutschland.

CCOO-Industria und UGT-FICA hatten eine Reihe von Politiker*innen, Unternehmern, Gewerkschafter*innen aus Spanien und Deutschland eingeladen. Darunter waren Michael Vassiliadis, Präsident IndustriALL Europe, Reyes Maroto Illera, Ministerin für Industrie, Handel und Tourismus der Regierung Spaniens, Juan López Belmonte, Vorsitzender des spanischen Arbeitgeberverbands Farmaindustria, Francisco Conde López, stellvertretender Ministerpräsident und Industrieminister Galiciens, Raul Blanco, Staatssekretär im Industrieministerium und der IG-Metaller Wolfgang Lemb, Co-Vorsitzender des Bündnisses Zukunft der Industrie.

Den thematischen und konzeptionellen Kern der Konferenz bildeten sechs Foren, in denen zentrale Handlungsfelder der Transformation mit Tiefgang behandelt wurden: die Perspektiven eines Europäischen Pharmapakts in Spanien, die Gewinnung von Wasserstoff und Versorgung der Industrie, nachhaltige Mobilitätskonzepte, die zukünftigen Aufgaben der Aus- und Weiterbildung und die Bestandaufnahme und Gestaltung der digitalen Transformation in Industrieunternehmen.

In einem weiteren Forum ging es um die Förderung von regionalen Innovationspotenzialen in Spanien. Dabei wurde auf die Erfahrungen mit regionalen Wachstumskernen in Ostdeutschland und im Rheinischen Revier zurückgegriffen und die Möglichkeiten der Übertragung auf einer Region wie Galicien diskutiert. Als praktisches industriepolitisches Handlungsinstrument wurde eine Checkliste für die vollständige Innovationsregimes ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt.

Zum Auftakt der Konferenz hatte Michael Vassiliadis dargelegt, dass die ökologische Transformation auch eine gerechte Transformation sein muss. Nach dem Verständnis der Gewerkschaften müssen die sozialen Interessen der Beschäftigten gleichberechtigt neben ökologischen und ökonomischen Interessen der Gesellschaft Berücksichtigung finden. Mit Blick auf den Green Deal der EU sagte er, dass die Vielzahl der Maßnahmen in eine Priorität der wichtigsten Aufgaben gebracht werden müssen.

Abschließend kündigten die Generalsekretärin von CCOO Industria, Garbiñe Espejo, und Pedro Hojas, Generalsekretär von UGT-FICA an, dass sie den Weg der sozialen Gestaltung der Transformation entschlossen fortsetzen werden.