Strombasierter Industriestandort Europa:
EE- und Wasserstoffpotenzial und -bedarf in Deutschland und der EU

Die klimapolitischen Vorgaben der EU und die damit einhergehenden Emissionsminderungsziele führen in fast allen Mitgliedsstaaten zu einer tief greifenden Transformation der jeweiligen Energie- und Stromversorgungssysteme. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten werden die Mitgliedsstaaten ihre Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien massiv ausbauen. Gleichzeitig nehmen sie fossile und nukleare (versorgungssichere) Energiequellen sukzessive aus dem System. Unabhängig davon forciert die EU-Kommission eine immer stärkere Integration der europäischen Stromnetze und -märkte.

In der deutschen und europäischen Industrie – einschließlich der energieintensiven Grundstoffindustrien wie Chemie, Stahl und Zement – sind schon heute erste Entwicklungsansätze und Erprobungen von neuen, treibhausgasarmen Technologien und Verfahren zu beobachten. Viele dieser Technologien basieren entweder auf der direkten Nutzung von Strom oder der Erzeugung und Nutzung von aus grünem Strom erzeugtem Wasserstoff. Diese Technologien gehen mit einem deutlich höheren Stromverbrauch einher.  

Der Erfolg der Dekarbonisierung der deutschen und europäischen Industrie ist somit im Wesentlichen von preisgünstigem und verfügbarem EE-Strom und -Wasserstoff abhängig. Zudem müssen (eventuell steigende) Strom- sowie CO2-Kosten und Carbon-Leakage-Schutz zusammen gedacht werden, um industrielle Investitionsentscheidungen anzuschieben, bzw. den Carbon- und Investitions-Leakage zu vermeiden. 

Die Stiftung Arbeit und Umwelt untersucht zusammen mit enervis GmbH das EE- und Wasserstoffpotenzial und den -Bedarf in Europa. Die zwei Kernfragen des Projekts lauten:

  1. Woher können die energieintensiven Industrien den EE-Strom, den sie für ihre strom- und wasserstoffbasierten Produktionsverfahren benötigen, zu wettbewerbsfähigen Preisen erhalten?
  2. Wie wirken sich die Dekarbonisierungsanstrengungen auf inner- und außereuropäische Wertschöpfungsketten aus?

Erste Ergebnisse des Projekts werden im Winter 2020/21 erwartet.