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„Krisen-Resilienz in der Energiewende: Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung – wie kriegen wir beides hin?“

„Krisen-Resilienz in der Energiewende: Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung – wie kriegen wir beides hin?“Adobe Stock / Kara
 
Fachgespräch im Rahmen der Berliner Energietage (online)

Der Ukraine-Krieg verändert die Parameter internationaler Lieferbeziehungen und rückt das Thema Versorgungssicherheit schlagartig in den Fokus des öffentlichen Diskurses.

Historisch wurden die Ziele Sicherheit und Bezahlbarkeit der Energieversorgung durch eine robuste Systemauslegung und eine weitgehende Diversifizierung zwischen non/fossilen Energieträgern von Kohle über Gas bis zu Uran sichergestellt. Im Zuge der Energiewende wanderte der Fokus auf die Aspekte umweltverträgliche Versorgung und Flexibilisierung der Leistungsbereitstellung. Trotz der Energiewende und obwohl der Anteil dezentraler erneuerbarer, aber auch fossiler Erzeugungsleistung anstieg, blieb in den vergangenen zehn Jahren die durchschnittliche Ausfallzeit für Strom bei etwas über zehn Minuten und für Gas bei knapp einer Minute. Dementsprechend wurde das Thema Resilienz der Energieversorgung primär mit Blick auf die Fähigkeit von technischen Systemen, bei einem Teilausfall nicht vollständig zu versagen und nach einer Störung zum Ausgangszustand zurückzukehren, erörtert.

Das wesentliche Rückgrat der deutschen Energieversorgungssicherheit bildeten die etablierten und stabilen Lieferbeziehungen zu Russland. Das im Zuge der Liberalisierung des Gasmarktes entstandene Marktdesign funktionierte bislang, weshalb das Thema Versorgungssicherheit auch bezüglich Krisen-Bevorratung und Diversifizierung der Lieferbeziehungen vernachlässigt wurde. Diese strategische Ausrichtung sollte vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine überdacht werden.

Im Zuge der globalen wirtschaftlichen konjunkturellen Erholung kam es aufgrund hoher Nachfragen und Lieferengpässen zu steigenden Preisen – auch im Energiesektor. Zeitgleich führten die geopolitischen Spannungen zu einem nie dagewesenen Preisanstieg auf dem Gas- und Strommarkt. Deutschland ist als größter Gasverbraucher Europas in besonderer Weise auf Energie-Importe angewiesen und daher verletzlich für Lieferausfälle. Ob die Erdgasabhängigkeit von Russland durch LNG-Importe kurz- bis mittelfristig kompensiert werden kann, ist entscheidend auch im Hinblick auf die Bewertung von Brückentechnologien im Rahmen einer vertieften Energiewende und der Weiterentwicklung des bestehenden Marktdesigns.

Das Fachgespräch widmet sich Fragen der Versorgungssicherheit auf kurz-, mittel- und langfristige Sicht und der Frage, welche Rolle Brückentechnologien im Spannungsverhältnis von Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung auf dem Weg zur Klimaneutralität leisten.

 

Dazu laden wir Sie ganz herzlich ein.

Drei Themen stehen mit Blick auf Technik, Finanzier- und Umsetzbarkeit im Fokus:

  1. Kurzfristige Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit: Wie stark haben die Abhängigkeit von Russland, aber auch die weitgehende Liberalisierung des Gasmarktes, die Kurzkontrakte und die gesteigerte Nachfrage nach LNG in Asien zu gestiegenen Preisen auf dem Gasmarkt beigetragen? Inwiefern ist mit weiteren kurzfristigen Preissteigerungen zu rechnen? Was könnte und sollte kurzfristig dagegen getan werden? Inwieweit ist eine kurzfristige Diversifizierung der Erdgasbezugsquellen möglich?
  2. Mittelfristige Versorgungssicherheit: Welchen Beitrag müssen die fossilen Brücken Kohle und Gas in einem zunehmend von EE bestimmten Stromsektor noch leisten? Ist es möglich, im Strom- und Fernwärmesektor mittelfristig in größerem Ausmaß als bisher geplant Erdgas durch LNG, Biomethan oder Wasserstoff zu substituieren und Kohle durch Biomasse?
  3. Langfristige Versorgungsicherheit mit Strom im Sinne von Systemstabilität: Wie kann langfristig eine Stromversorgung mit hohen EE-Anteilen von 80 Prozent und darüber hinaus eine gleichbleibende Versorgungsqualität gewährleisten?

Referent*innen:

  • Dr. Casimir Lorenz, Principal Aurora Energy Research
  • Malte Lückert, Vorstandssekretär Wirtschaft- und Branchenpolitik der IGBCE
  • Dr. Georg Zachmann, Senior Fellow Bruegel
  • Tilman Schwencke, Geschäftsbereichsleiter Strategie und Politik, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V.

Moderation:

  • Malte Harrendorf, Bereichsleiter Industriewende und Sektorenkopplung, Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE

Anmeldung:

 Bitte melden Sie sich hier zur Veranstaltung an.


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Gesamtprogramm | ENERGIETAGE 2022

Datum/Zeit
02. Mai 2022
15:00 - 16:30 Uhr

Veranstaltungsort
Online

Kategorien

AnsprechpartnerIn
Kontakt: Malte Harrendorf
Telefon: +49 (0) 30 2787 1324
E-Mail: Malte.Harrendorf@igbce.de

Anfahrt
Inselstrasse 6 (Online), Berlin
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