Pressemitteilung: Branchenausblick Halbleiterindustrie

  • Die Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE veröffentlicht ihre Studie zur Halbleiterindustrie in Deutschland und Europa.
  • Die Halbleiterherstellung ist eine Schlüsselindustrie für die Digitalisierung und die Bewältigung des Klimawandels.

Die Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE veröffentlicht in diesen Tagen ihre Studie zur Halbleiterindustrie in Deutschland und Europa. Damit fügt sie ihrer Reihe Branchenausblick 2030+ bereits die elfte Studie hinzu. Halbleiter sind eine essenzielle Grundlage für Mikrochips und damit für viele technische Geräte unverzichtbar. Die Halbleiterherstellung ist deshalb nicht nur eine Schlüsselindustrie für die Digitalisierung, sondern auch für die Bewältigung des Klimawandels. Die effiziente Steuerung von Haushaltsgeräten, Heizungen oder Ampelschaltungen läuft über Mikrochips, kein Rechenzentrum kann seine Daten auswerten ohne Halbleiter und kein Elektroauto wird ohne Mikroelektronik fahren – schon gar nicht autonom. Somit verschränken sich ökologische und industriepolitische Fragestellungen in dieser Branche.

Der Branchenausblick 2030+ der Stiftung Arbeit und Umwelt stellt eine starke Spezialisierung der Halbleiterindustrie in Europa fest. Stark ist die Industrie bei den automobilen Halbleitern und Halbleitern, die für die Energiewende interessant sind. Halbleiterchemikalien und Anlagenproduktion sind ebenfalls ein Steckenpferd Europas. Schwächen leistet sich Europa jedoch beim Ausbau der Halbleiterherstellung, so ließ der weltweite Anteil in den vergangenen Jahren nach. Auch der Entwurf von neuen Chips geschieht häufig in China oder den USA. Im europäischen Vergleich ist Deutschland besonders gut bei den Abnehmerbranchen und einer großen Bandbreite an MINT-Fachkräften ausgestattet. Belastungen für die deutsche Halbleiterindustrie entstehen dagegen durch hohe Strompreise und ein vergleichsweise schwaches digitales Ökosystem, beispielweise durch die geringe Verfügbarkeit von Risikokapital.

Europa fördert den Ausbau der Halbleiterindustrie, weil sie als industrielle Grundstoffe so wichtig sind. Viele der neuen Projekte in diesem Feld, beispielsweise auch in Deutschland, qualifizieren sich deshalb als Important Projects of Common European Interest (IPCEI). So kam und kommt es in den letzten Jahren immer häufiger zu Neuansiedlungen von Chipherstellern vor allem im Osten Deutschlands. Industriepolitisch ist diese Entwicklung zu begrüßen und wird nicht nur zu einer neuen strategischen Ausrichtung der europäischen Industrie, sondern womöglich auch zu einer nachhaltigen Reindustrialisierung Ostdeutschlands und Versorgungssicherheit Deutschland und Europas beitragen.

Das Thema der Versorgungs- und Lieferkettensicherheit hat seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine eine neue Dimension angenommen. Die Hoffnung, dass es zur Entspannung der pandemiebedingten Versorgungs- und Lieferkettenunsicherheit in China kommt, haben sich derweil zerschlagen. Auch die gegenwärtige Neujustierung der europäischen und transatlantischen Sicherheits- und Außenpolitik im Verhältnis China, auch im Hinblick auf die Menschenrechtslage, tragen zu einer Bedeutungszuwachs heimischer Halbleiterproduktion bei. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Branchenausblicks waren weder Ausmaß noch Wechselwirkung der beiden exogenen Schocks auch auf die Entwicklung der Halbleiterindustrie absehbar.

Der Blick auf die Entwicklung der Halbleiterindustrie und deren Bedeutung für die industrielle Transformation wird damit aber noch wichtiger.

Lassen Sie uns ins Gespräch kommen. Wir freuen uns darauf!

Andrea Arcais und Malte Harrendorf


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