
30 Jahre Stiftung Arbeit und Umwelt
1990Bei der 100-Jahr-Feier der IG Chemie-Papier-Keramik (IG CPK) am 27. August wird die Stiftung Arbeit und Umwelt gegründet. Sie ist die erste europäische gewerkschaftliche Umweltstiftung. Ihr Zweck ist „die Förderung humaner Arbeits-, Umwelt- und Lebensbedingungen der Menschen in einer hochentwickelten Industriegesellschaft“. |
1991Die Stiftung veröffentlicht eine Studie zur Transformation im Chemiedreieck Halle-Leipzig-Merseburg. Die Studie argumentiert, dass die Region nur auf Basis des industriellen Kerns der chemischen Industrie eine Zukunft hat. Als Ergebnis der Studie wird am 18. Juni auf dem Gelände des Chemiekonzerns Bitterfeld das „Umweltberatungsbüro Bitterfeld“ der Stiftung Arbeit und Umwelt eingerichtet. Sabine Schlüter übernimmt die Leitung des Büros, dessen primäre Aufgabe die betriebliche Umweltschutzberatung ist. Am 13. und 14. November findet die erste von fünf „Bitterfelder Konferenzen“ der Stiftung Arbeit und Umwelt statt. Das Thema: „Abwanderung oder Strukturwandel – wer stellt die richtigen Weichen?“ Jürgen Walter ist Vorsitzender der Stiftung. Dr. Klaus Töpfer wird zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Stiftung gewählt. |
1992Zu Themen wie Kunststoffrecycling, Umweltsanierung oder Umweltschutz und soziale Verantwortung veröffentlicht das Umweltberatungsbüro vierteljährlich die „Bitterfelder Arbeitspapiere“. Eine Studie erarbeitet „Lösungsansätze für die Beschäftigungs-, Umwelt- und Strukturprobleme der chemischen Industrie im Großraum Halle, Leipzig, Merseburg“. Bei Fachtagungen befasst sich die Stiftung u. a. mit dem Thema „Strukturwandel und Umweltschutz in Sachsen-Anhalt“. |
1993Die Stiftung verleiht zum ersten Mal einen Umweltpreis. Das Thema ist zunächst die Entwicklung von Indikatoren und Kriterien zur Standardisierung von Umweltbilanzierung. Der mit 30.000 DM dotierte Preis geht zu gleichen Teilen an das Bayerische Institut für Abfallforschung für das Projekt „Einsatz von Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen – Nutzen für die Umwelt?“ sowie an das Öko- Insgesamt zwölf betriebliche Umweltprojekte werden von der Stiftung begleitet. |
1994Schwerpunktthemen sind die Chemikalienpolitik, die Öko-Steuer, Öko-Audits, die Kreislaufwirtschaft sowie die Beratung Abfallentsorgung in Sachsen-Anhalt. Umweltpreise gehen u. a. an Schüler:innen der Fachschule für Sozialpädagogik in Karlsruhe für das Projekt „Der höchste Berg der Welt ist der Müllberg“ sowie an Journalist:innen für ihre Vermittlung von Hintergrundwissen über Fragen des Umweltschutzes. Die Stiftung Arbeit und Umwelt bezieht ein zweites Büro in Hannover. Dr. Angela Merkel, Umweltministerin, wird zur stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Stiftung gewählt. |
1995-1996Die Stiftung berät in diesem Jahr 22 Projekte in klein- und mittelständischen Betrieben. Der Umweltpreis wird zum Thema Umweltschutz und Journalismus ausgeschrieben. |
1997Durch die Fusion der IG Bergbau und Energie (IG BE) mit der IG Chemie-Papier-Keramik (IG CPK) und der Gewerkschaft Leder (GL) wird im Oktober die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) gegründet. In ihrem Leitbild formuliert die neue Gewerkschaft: „Wir, die IGBCE, wollen unsere Industriegesellschaft auf den Weg zu einer nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung bringen, in der soziale, ökonomische und ökologische Werte gleichberechtigt nebeneinander gefördert werden“. Der Umweltpreis der Stiftung Arbeit und Umwelt wird in diesem Jahr zum Thema Zukunft der Arbeit vergeben. |
1998Schwerpunktthemen sind Beschäftigungseffekte der Kreislaufwirtschaft, Verpackung und Recycling und Verwertung von Sekundärrohstoffen. Der Umweltpreis wird an mehrere Kommunalpolitiker:innen in Ludwigshafen, Heidelberg und Brandenburg verliehen sowie an Betriebsrät:innen für deren Initiativen, die Beschäftigten und ihre Interessenvertretung am Umweltmanagement ihres Unternehmens aktiv zu beteiligen. Der Vorstand beschließt eine grundsätzliche Umorientierung der Stiftung zu rein fördernden Ansätzen. Die operative Arbeit wird eingestellt. |
1999In diesem Jahr steht das Umweltmanagement in KMUs im Fokus. Des Weiteren werden die Themen Ökobilanzen und Produktverantwortung bearbeitet. |
2000Der Umweltpreis wird an mehrere Chemieunternehmen verliehen. Am 5.–6. Oktober 2000 feiert die Stiftung in Halle „10 Jahre Stiftung Arbeit und Umwelt – Chemie und Nachhaltigkeit“. |
2001Die Stiftung organisiert die Fachtagung „Klimaschutz zwischen Selbstverpflichtung, Emissionshandel und Ökosteuer“. Ende Oktober wird das Beratungsbüro Bitterfeld geschlossen und der Stiftungssitz vollständig nach Hannover verlegt. Der Umweltpreis wird für Projekte im Themenbereich Responsible Care verliehen. |
2002Der Umweltpreis wird immer bekannter, so dass inzwischen 23 Bewerber ihre Unterlagen für die Umweltpreisverleihung einreichen. Zum Thema „Beispiele für eine nachhaltige Industrie- und Gewerbearchitektur unter Einbeziehung der Landschaft und einer arbeitnehmergerechten Gestaltung der Arbeitsplätze und der Arbeitsumwelt“ wird der Umweltpreis zwischen einem Chemieunternehmen mit Passivhaus und einer Kultur-Werkstatt geteilt. |
2003-2004Die Stiftung fördert u. a Projekte im Bereich „Schadstoffberatung“ (Göttinger Umweltlabor), „Bau einer Fotovoltaikanlage“ (BBS Hannover), „Prima Klima“ (Ökoherz Thüringen) und „Mitarbeiter-Motivation für Nachhaltigkeit (MIMONA)“. Bei Letzterem wird eine umfangreiche Datenbank über gute Praxis zur Motivation, Kommunikation und Einbindung von Beschäftigten bei Aktivitäten zur Nachhaltigkeit im Betrieb realisiert. Über 500 Praxisbeispiele werden erfasst und aufbereitet. |
2005Die Stiftung Arbeit und Umwelt feiert am 13. Dezember ihr 15-jähriges Bestehen. Die UNESCO zeichnet eines der von der Stiftung geförderten Projekte, „MIMONA“, als offizielles Projekt der Weltdekade 2005/2006 aus für seinen Beitrag zu „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. |
2006Die Stiftung fördert in diesem Jahr mehrere Projekte zum Thema Umweltbildung für Betriebsrät:innen sowie betriebliche Europapartnerschaften im Sozialdialog. Die positive Resonanz auf das Projekt MIMONA führt dazu, dass der Stiftungsvorstand eine Neuausrichtung für die Stiftung beschließt: Die Stiftung soll wieder operativ tätig werden und Praxisprojekte fördern. Dr. Herlind Gundelach wird zur stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden gewählt. |
2007Nach einer fünfjährigen Pause wird der Umweltpreis wieder ausgeschrieben. 43 Unternehmen bewerben sich um den Preis. Die Auszeichnung wird verliehen für „Junge Unternehmen fördern Nachhaltigkeit“. |
2008-2009Ein Projektbüro wird im Rahmen der Stiftung eingerichtet, mit dem Zweck, Michael Vassiliadis im Rat für Nachhaltige Entwicklung mit inhaltlicher Expertise zu unterstützen. Aus 124 Bewerbungen für den Umweltpreis 2008 wird der Preis an das Projekt „B.A.U.M“ verliehen, das Umweltbelastungen am Arbeitsplatz thematisiert. In der Folge wird bei der Stiftung in Hannover ein Musterbüro mit nachhaltig hergestelltem Mobiliar und Büromaterial eingerichtet. Zum ersten Mal werden Umweltschulungen für Umweltschutzobleute der Continental AG organisiert. Die Stiftung veröffentlicht ein Energie- und CO2-Sparbuch mit 1.001 Tipps für Haus, Garten, Büro und Freizeit. Christian Sprute wird neuer Geschäftsführer, Egbert Biermann wird zum Vorstandsvorsitzenden der Stiftung gewählt. |
201070 Unternehmen und Organisationen, überwiegend im industriellen Bereich, bewerben sich um den Umweltpreis. Auf Basis des Hauptkriteriums gute Mitarbeiterbeteiligung bei der Verbesserung der Energieeffizienz, werden der Landeshauptstadt Hannover, Evonik Industries, Currenta und Solvay Preise verliehen. Die Stiftung feiert in Hannover ihr 20-jähriges Jubiläum. Sie ist außerdem Partnerin bei internationalen Veranstaltungen, wie dem 2. Deutschen Elektromobil-Kongresses und dem 3. Biowerkstoff-Kongress. |
2011-2012Die Stiftung organisiert zusammen mit der Hans-Böckler-Stiftung eine Fachveranstaltung zum Thema „Nachhaltigkeit in der Chemischen Industrie“. Daneben wird eine Workshopreihe mit Expertengesprächen zur „beteiligungsorientierten Verbesserung der Ressourceneffizienz in der Kunststoffindustrie“ durchgeführt. |
2013Die Studien „Beteiligungsorientierte Ressourceneffizienz: Gute Praxisbeispiele zum Nachahmen empfohlen“ und „TOOLBOX Ressourceneffizienz“ werden von der Stiftung Arbeit und Umwelt veröffentlicht. Helmut Krodel wird neuer Geschäftsführer der Stiftung. |
2014Die Studie „Erfolgsgeschichten aus dem Projekt CaeSaR“ wird veröffentlicht. Michael Vassiliadis wird zum Vorsitzenden des Vorstandes der Stiftung gewählt. |
2015Die Schulungen der Umweltschutzobleute bei der Continental AG werden zweimal jährlich durchgeführt. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf der Umweltrelevanz von Reifen, Wasser, Energie, Abfall und Transporte. |
2016Die Studie „Beteiligungsorientierte Innovationskultur im Rahmen der Energiewende“ wird veröffentlicht. Die zwei Continental-Schulungen fokussieren die betrieblichen Erfahrungen und Prozesse rund um den Umweltschutz. |
2017In diesem Jahr erfolgt eine Neuaufstellung der Stiftung Arbeit und Umwelt. Die Stiftung entwickelt sich zu einem Nachhaltigkeits-Think Tank der IGBCE mit dem Zweck, politisch-wirksame Studien zu veröffentlichen und Veranstaltungen zu organisieren. Neue Themenschwerpunkte sind „Nachhaltige Industriepolitik“ und „Industriearbeit der Zukunft“. Dr. Kajsa Borgnäs übernimmt die Geschäftsführung. |
2018Thematisch fokussiert sich die Stiftung auf Gerechtigkeit und Effektivität bei der Umsetzung der Energiewende, Beschäftigungseffekte einer Verkehrswende, Mitbestimmung in der betrieblichen CSR- und Nachhaltigkeitsarbeit und die Zukunft der Arbeit. In Begleitung zur Kommission „Wachstum, Strukturwandel, Beschäftigung“ veröffentlicht die Stiftung mehrere Studien zum Thema Strukturwandel, Struktur- und Industriepolitik. Zwei Standortkonferenzen in der Lausitz und in Nordrhein-Westfalen zum Thema Kohleausstieg und Arbeitsplatzsicherung werden organisiert. Die Stiftung eröffnet ein Büro in Berlin. |
2019Mehrere Studien, unter anderem die Eckpunktpapiere „Gerechte Energiewende“ sowie „Gerechte Verkehrswende“, werden veröffentlicht. Die Beschäftigungseffekte der Energiewende werden untersucht sowie Auswirkungen von künstlicher Intelligenz auf die Arbeit. Die Stiftung führt zusammen mit der IGBCE eine größere Umfrage zu „Arbeitsqualität und Digitalisierung“ durch, wo rund 14.000 Befragte über Veränderungen des Arbeitsalltag im Zuge der Digitalisierung berichten. Die Stiftung baut ihre Medienpräsenz aus und organisiert Veranstaltungen, überwiegend im Berliner Raum. Im Mai veranstaltet die Stiftung zusammen mit Agora Energiewende eine Veranstaltung zur „nachhaltigen Industrie“. |
2020Studien u. a. zu Auswirkungen einer CO2-Steuer auf Produktionskosten der energieintensiven Industrien, Modellen eines neuen europäischen Carbon-Leakage-Schutzes, Chinas wachsender Rolle in globalen Wertschöpfungsketten, Digitalisierungsprozessen in der kunststoffverarbeitenden Industrie sowie Nachhaltigkeitsberichtspflichten in Unternehmen werden veröffentlicht. Zudem startet die Stiftung mit der Reihe „Branchenausblicke“. Hier liegt der Fokus auf Transformation und Nachhaltigkeit in energieintensiven Industrien. Im Oktober feiert die Stiftung ihr 30-jähriges Bestehen mit einer Online-Veranstaltung sowie dem Launch des Sammelbandes „Nachhaltige Industriepolitik“ zu „Nachhaltige Industriepolitik“, an dem u. a. Michael Vassiliadis, Mariana Mazzucato, Ulrich Brand und Christian Kullmann mitwirken. |