Strukturwandel managen statt verwalten – zehn Thesen zum Strukturwandel in der Lausitz

Bisherige Instrumente und Maßnahmen reichen nicht, um der Lausitz eine Zukunftsperspektive zu geben

Cottbus/ Berlin. Mit Blick auf den ersten Zwischenbericht der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung hat die Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE das Papier „Zehn Thesen zum Strukturwandel in der Lausitz“ veröffentlicht. Das Papier ist ein Ergebnis der Standortkonferenz Lausitz, die am 25. September in Cottbus stattfand. Die Stiftung Arbeit und Umwelt hat Dr. Hans Gerd Prodoehl, Geschäftsführer der Prodoehl Consult GmbH, darum gebeten, seine zehn Thesen zum Strukturwandel in der Lausitz, die er bei der Veranstaltung präsentiert hat, in einem kurzen Papier zusammenzufassen. Das Papier präsentiert konkrete Lösungsansätze, und knüpft an das Motto der Veranstaltung an: Nur Strukturpolitik reicht nicht!

Gewohnte strukturpolitische Wege verlassen und neue Pfade betreten

Der Studie zufolge, brauche die Lausitz eine neue und ambitionierte politische Strategie: Althergebrachte Instrumente und Maßnahmen der Strukturpolitik werden nicht reichen, um der Lausitz eine Zukunftsperspektive zu geben. „Aus Sicht der Stiftung Arbeit und Umwelt sind die Thesen zur Strukturpolitik von hoher Relevanz, denn sie formulieren konkrete Handlungsansätze für die Region“, erklärt Dr. Kajsa Borgnäs, Geschäftsführerin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE.

Die Thesen machen deutlich, wie eine innovative Strukturpolitik aussehen könnte:

  1. Es geht in der Lausitz nicht nur um wirtschaftlichen Strukturwandel, sondern um die Revitalisierung der Region als Wirtschafts- und Lebensraum. Diese Aufgabe reicht weit über Wirtschaftsstrukturpolitik hinaus.
  2.  Effektive Strukturpolitik für die Lausitz braucht klare politische Führung, eine konzertierte Aktion und wirtschaftskundiges Management: für die die Errichtung einer „Zukunft Lausitz AG“.
  3. Der Strukturwandel in der Lausitz kann nur dann gelingen, wenn die Region einen „USP“ ausbildet, der Investoren attrahiert. USP meint: Eine inspirierende Investment-Story, die die Lausitz klar von anderen Regionen differenziert.
  4. Die Lausitz könnte zu einer Sonderwirtschaftszone neuen Typs ausgestaltet werden.
  5. Effektive Strukturpolitik für die Lausitz bedeutet: evolutionär und disruptiv, im Korridor und außerhalb des Korridors denken und handeln.
    PM-18-2
  6. Effektive Strukturpolitik für die Lausitz muss agil konzipiert und umgesetzt werden: Zyklus „handeln, reflektieren, lernen, verbessern“ statt Kommissionen einrichten, Studien in Auftrag geben und langfristige Masterpläne erarbeiten.
  7. Effektive Strukturpolitik muss unternehmerisch sein: initiativ und proaktiv, mit dem Anspruch, Innovationen zu treiben und Märkte zu gestalten.
  8. Die Lausitz könnte als ein Komplementär-Standort zu den Metropolen Berlin und Dresen profiliert werden.
  9. Die Lausitz sollte zu einer Schlüsselregion für Leuchtturmprojekte der deutsch-polnisch-tschechischen Wirtschaftskooperation werden.
  10. Unternehmerische Politik für einen nachhaltigen Strukturwandel in der Lausitz benötigt Out of the box-Ideen: Beispiel EU-DARPA.

Als Nachhaltigkeit-Think Tank der Industriegewerkschaft IGBCE setzt sich die Stiftung Arbeit und Umwelt für einen Politikansatz der präventiven und arbeitsorientierten Strukturpolitik ein. Dieser Ansatz bietet die Chance, die relevanten Akteure der Regionen in den Wandlungs- und Gestaltungsprozess mit einzubeziehen. „Wir können viel aus der strukturpolitischen Vergangenheit lernen, aber sollten die Fehler nicht wiederholen. Wir müssen moderne Industrie- und Strukturpolitik viel grundsätzlicher und langfristiger denken als bisher. Vor allem braucht es einen eindeutigen industriellen Fokus, und einen Fokus auf neue Industriearbeitsplätze. Die zehn Thesen setzen hier an“, erklärt Dr. Borgnäs.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.arbeit-umwelt.de

Die Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE ist eine gemeinnützige, rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts. Wir führen Projekte eigenständig und in Kooperation mit der IGBCE oder anderen externen Kooperationspartnern – wie Gewerkschaften, Think Tanks, Forschungseinrichtungen und Unternehmen – durch. Wir beraten auch Unternehmen und Betriebsräte in Fragen der organisatorischen und unternehmerischen Verantwortung im Thema Nachhaltigkeit und CSR. Die Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE finanziert sich aus Spenden und Beiträgen des Förderkreises.

Download Pressemitteilung