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Die Automobilindustrie im Wandel

Die Auswirkungen und Perspektiven für Beschäftigung und Wertschöpfung in der Automobil- sowie Zulieferindustrien standen im Zentrum einer gemeinsamen Konferenz der Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE und des Fraunhofer Center for Economics of Materials CEM, die am 16. Oktober in Berlin stattfand.

Dr. Kajsa Borgnäs, Geschäftsführerin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE, wies in ihrer Begrüßungsrede darauf hin, dass sich die Automobilindustrie derzeit wahrscheinlich in einer der schwierigsten Zeiten seit über 20 Jahren befinde. Zu dem „Wertschöpfungscluster Automobilbau“ gehörten neben Automobilhersteller auch tausenden von Zulieferunternehmen in dutzenden von Branchen, mit ihren mehr als 300.000 Beschäftigten. Vor dem Hintergrund immer schnellere technologischen und klimapolitischen Entwicklungen bräuchten diese Branchen, Unternehmen sowie Beschäftigte Unterstützung in der Transformation. 

Der Vorsitzende der IGBCE Michael Vassiliadis betonte, wie wichtig Roadmaps für die Transformation in der Autoindustrie seien. Vassiliadis verwies darauf, dass Deutschland am Anfang eines langen Transformationsprozesses stehe, bei dem keine Zeit verloren gehen dürfe. Die Transformation im Verkehrssektor sei womöglich noch komplexer als die im Stromsektor. Deshalb müssten die Empfehlungen der Strukturwandelkommission – insbesondere der Ausbau von erneuerbaren Energien und Stromnetze – schnellstmöglich umgesetzt werden. Vassiliadis forderte einen „Automobilgipfel“ für die Autoindustrie.

Was passiert mit den Beschäftigten der chemischen, der gummi- und kunststoffverarbeitenden Zulieferindustrien, wenn die Automobilindustrie sich wandelt? Dr. Frank Pothen von Fraunhofer CEM stellte die aktuelle Studie „Die Automobilindustrie im Wandel. Beschäftigungspolitische Implikationen des Automobilsektors für die chemische, die gummi- und kunststoffverarbeitende Industrie.“ vor. Pothen verwies darauf, dass eben diese Studie erstmals die Verflechtungen zwischen den Branchen quantifiziert habe. Mit der Studie werde erkennbar, wie sensibel diese Branchen auf Veränderungen in der Wertschöpfungskette der Automobilindustrie reagierten.

Wie die Zukunft des Verkehrssektors insgesamt aussehen könnte, zeigte Dr. Wolfgang Schade von M-Five anhand von zwei Zukunftsszenarien zu nachhaltiger Mobilität. Die vorgestellte Studie, die im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung entstanden ist, zeigt, dass insgesamt bis zu 300.000 neue Arbeitsplätze durch die Transformation entstehen können.

Dies bedeutet aber auch: Die Transformation der Gesellschaft wird den Arbeitsmarkt nachhaltig verändern, und davon werden insbesondere KMU und weniger qualifizierte Menschen womöglich negativ betroffen sein. Vanessa Ahuja, Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), legte dar, dass das seit dem 1.1.2019 in Kraft getretene Qualifizierungschancengesetz die Weiterbildungsberatung der BA stärke. Darüber hinaus habe Bundesarbeitsminister Hubertus Heil den Entwurf eines „Arbeit von morgen Gesetzes“ in Auftrag gegeben, das den Menschen mehr Schutz und Sicherheit im Wandel bieten soll.

Im Rahmen eines Podiumsgespräches unterstrich Dr. Christian Growitsch, Direktor des Fraunhofer Center for Economics of Materials, die enorme Bedeutung der deutschen Automobilindustrie für die Volkswirtschaft. Sie gehöre noch vor Maschinenbau und der Chemieindustrie zum „Kern der deutschen Industrie“ und stehe vor einer gewaltigen Transformationsaufgabe.“ Für Uwe Meinhardt, Abteilungsleiter Grundsatzfragen bei der IG Metall sind u.a. die Qualifizierung und Weiterbildung zentrale Zukunftsthemen. Zudem verwies er auf das Problem, dass KMU, die neue Produktideen hätten, für die es aber gegenwärtig noch keinen Markt gäbe, von den Banken keine Finanzierung erhielten. Falko Mohrs, MdB der SPD Bundestagsfraktion hob hervor, dass die Hersteller von Automobilen, aber auch von Produkten wie dem Thermomix, nicht nur am eigentlichen Produkt verdienten, sondern am Service. Deshalb sei es für die Unternehmen so wichtig, zu begreifen, dass sie in Bezug auf die Digitalisierung sowohl ihre Geschäftsprozesse als auch ihre Geschäftsmodelle überdenken müssten. Dabei müsse die Qualifizierung und Absicherung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Fokus stehen. Dirk Nordmann, Betriebsratsvorsitzender bei ContiTech-Anstriebssysteme, legte dar, dass die Antriebstechniken neue Anforderungen an die Beschäftigten generieren würden. Dafür habe man bei Conti eine Qualifizierungsgesellschaft gegründet, die der BR mit initiiert hätte.

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