Pressemitteilung: Lieferkettenkonferenz 2022 – es braucht ein europäisches Lieferkettengesetz!

Hochkarätige Podien:

  • Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, der Vorsitzende der IGBCE Michael Vassiliadis, der Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung Martin Schulz und die Berichterstatterin für Lieferketten des europäischen Parlaments Lara Wolters diskutierten auf der Lieferkettenkonferenz der Stiftung Arbeit und Umwelt und der FES.

Die aktuellen Themen:

  • Ein europäisches Lieferkettengesetz muss wegweisende Impulse zur Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialstandards setzen.
  • Das Gesetz braucht gewerkschaftliche Mitbestimmung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Berlin. Bei der Konferenz „Die Welt im Wandel – Lieferkettengesetze als Chance?“ der Stiftung Arbeit und Umwelt und der Friedrich-Ebert-Stiftung am 18. Oktober in Berlin stand die Einführung eines effektiven europäischen Lieferkettengesetzes im Fokus. „Wenn Freiwilligkeit ins Leere läuft, muss ein europäisches Lieferkettengesetz her, das Verbindlichkeit sichert. Wir brauchen ein Gesetz, das Menschenrechte schützt, gleiche Wettbewerbsbedingungen in Europa für Unternehmen sichert und zu mehr Nachhaltigkeit beiträgt“, erklärte Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IGBCE und der Stiftung Arbeit und Umwelt. Mehr als 400 Gäste folgten den Debatten.

Wir befinden uns in einer Zeit multipler Versorgungskrisen. Die Corona-Pandemie, die Konkurrenz zwischen den Großmächten USA und China und zuletzt der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine setzen die europäischen Lieferketten unter massiven Druck und führen uns drastisch vor Augen, wie verwundbar unser Wirtschaftssystem ist. Die Versorgungskrisen bieten aber auch eine Chance, die Zeitenwende zu gestalten. Und hier kann ein konsequentes europäisches Lieferkettengesetz Menschenrechte schützen, zur Nachhaltigkeit beitragen und gewerkschaftliche Rechte sichern.

Die Forderungen der Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE an eine europäische Due-Diligence-Richtlinie sind deshalb:

  1. Europa braucht ein starkes und konsequentes Lieferkettengesetz für Nachhaltigkeit und faire Wettbewerbsbedingungen.
  2. Eine zentrale Säule der Richtlinie muss die Mitbestimmung für Gewerkschaft und Arbeitnehmervertretungen entlang der gesamten Lieferkette sein.
  3. Das Gesetz braucht klare und zielgenaue Vorgaben für Unternehmen, sodass langfristige Planungssicherheit gewährleistet ist.

Andrea Arcais, Geschäftsführer der Stiftung Arbeit und Umwelt, sagte zur Umsetzung des europäischen Lieferkettengesetzes in seiner Eröffnungsrede: „Ich glaube an den ‚Brussels Effect‘ und dass wir mit einem starken europäischen Gesetz wegweisende Impulse zur Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialstandards setzen können.“ So kann das Gesetz gewerkschaftliche Strukturen international stärken und helfen, einen effektiven sozialen Dialog über Deutschland und Europa hinaus zu etablieren.

Industriepolitische Zeitenwende auch in den internationalen Beziehungen

„In Zukunft müssen wir die Wertschöpfungsketten von ihrer Zuverlässigkeit und Robustheit herdenken. Das heißt, keine falschen Kompromisse mehr mit Diktaturen und gewerkschaftliche Mitbestimmung auf jeder Stufe des Wertschöpfungsprozesses“, erläutert Carola Dittmann, Bereichsleiterin CSR und Mitbestimmung der Stiftung Arbeit und Umwelt.

Mit ihrer Lieferkettenkonferenz setzt sich die Stiftung Arbeit und Umwelt gemeinsam mit der FES für faire internationale Lieferbeziehungen ein. Als Thinktank der IGBCE operiert sie an der Schnittstelle von Guter Arbeit, Industriepolitik und Nachhaltigkeit. In ihrer mehr als dreißigjährigen Geschichte war Lieferkettenverantwortung immer im Fokus der Stiftung Arbeit und Umwelt.


Die Pressemitteilung als PDF-Dokument finden Sie unter diesem Link.

Weitere Informationen finden Sie auf der Veranstaltungsseite der Friedrich-Ebert-Stiftung im Internet unter diesem Link